Öffentlichkeit und Termine der LiLi Kommunalwahl 2006 - Termine, Wahlaussagen, KandidatInnen |
Antifaschismus, Antirassismus und Kampf gegen Rechtsextremismus
Eckpfeiler unserer Grundüberzeugung von Politik ist
der Kampf gegen neofaschistische und rassistische Strukturen und Haltungen.
„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse,
seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen
und politischen Anschauung benachteiligt oder bevorzugt werden“, heißt es im
Artikel 3 des Grundgesetzes. Aber nach 1945 gab es keinen eindeutigen Bruch mit dem
Faschismus in der Bundesrepublik. Viele Generäle, Richter, Beamte und Lehrer
wurden weiter beschäftigt oder nach zeitweiligem Berufsverbot wieder eingestellt.
Nachfolgende Generationen wurden vielfach im alten Sinne erzogen. Die Politik
und die gesellschaftliche Meinung waren nie eindeutig und grundsätzlich
antifaschistisch und antirassistisch. Das ist u.a. ein Grund, weshalb es
bis heute kein geschlossenes gesellschaftliches Bewusstsein darüber gibt, dass Faschismus
keine Meinung, sondern ein Verbrechen ist. Im Gegenteil: Auch noch Jahre
nach Ende des Faschismus in Deutschland wurden viele Menschen, die unter Hitler
im Konzentrationslager waren, wieder verfolgt weil sie als Kommunisten und
Sozialisten als Antifaschisten kämpften und arbeiteten.
In den vergangenen 55 Jahren wurden in Krisenzeiten
der Arbeitslosigkeit immer wieder AusländerInnen und Minderheiten zu Sündenböcken
gemacht. Als Lösung für den, vor allem bei der Kohl-Regierung betriebenen
Sozialabbau wurde von Politikern und Medien immer wieder in verschiedenen
Varianten die Forderung „Ausländer raus“ angeboten und von großen Teilen
der Bevölkerung, zunehmend auch der jungen Leute, gerne übernommen. Es ist
eine so schön einfache „Lösung“. Die 1964 gegründete NPD erhielt im Laufe der
Jahre immer mehr Zuspruch. Eine große Zahl weiterer rechter Organisationen und
Gruppen wurde gegründet. Mittlerweile hat der NPD-Vorsitzende Udo Voigt zum
„Kampf um die Straße“ aufgerufen. Wir sind der Meinung: Das dürfen wir
nicht zulassen! Den rechten Demagogen muss mit allen Mitteln entgegengetreten
werden. Die Mächtigen, die Politiker und die Medien
haben seit kurzem den Kampf gegen Rechts auch für sich entdeckt. Nicht als
humanistischen Grundpfeiler einer demokratischen Gesellschaft, sondern als
Standortfaktor im globalisierten Kapitalismus. Zu offener Rassismus und
die tätlichen Angriffe auf AusländerInnen sind schlecht für die
Wirtschaft und das Ansehen im Ausland. Wenn sie aus diesen Gründen die NPD und
andere rechte Organisationen verbieten und zerschlagen wollen, sagen wir: Na
endlich. Aber das alleine reicht nicht. Die Forderungen der AntifaschistInnen
dieses Landes gehen weiter, und wir werden weiterhin gehörig Druck von unten
machen, um die braune Grundhaltung in Politik, Medien und Gesellschaft zu bekämpfen.
Die „braune Gefahr“ kommt nicht von außen. Sie kommt auch nicht aus dem
Osten, sondern aus dem Innern dieser Gesellschaft. Sie ist die Hypothek der
Bonner Politik. Politiker und Medien reduzieren das Thema jedoch auf
den rechten Straßenterror, auf den Gewaltaspekt. Sie fordern Zivilcourage und
sehen den Balken im eigenen Auge nicht. Die Zahl rechtsextremer Gewalttaten
stieg zwischen Januar und Oktober 2000 im Vergleich zum Jahr 1999 um 20 % an. In
den letzten 10 Jahren sind mindestens 120 Menschen durch Angriffe von Neonazis
ermordet worden. 1933 marschierten SA-Schlägertrupps durch das Brandenburger
Tor, im Jahr 2000 sind es die Neonazis, die ihre Fahnen dort schwenken. Dass
sich diese Bilder in Zukunft nicht wiederholen, muss unser Ziel sein. Wir sagen dem gesellschaftlichen Faschismus und dem
Terror von Rechts den Kampf an. Für unsere konkrete Arbeit im Stadtparlament
gilt, dass wir uns dafür stark machen, dass auch die Wiesbadener Betriebe ihren
Anteil an den Zwangsarbeiterentschädigungen leisten. Positive Impulse können
gemeinsam mit anderen demokratischen Parteien verwirklicht werden, aber mit den
„Republikanern“ wird es keine Zusammenarbeit geben. Das Programm der
„Republikaner“ ist, wie das der anderen faschistischen Parteien und
Organisationen, nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Ihre Teilhabe in der Kommunalpolitik
ist somit verfassungswidrig und darf nicht zur Normalität in Wiesbaden werden.
Wenn schon die Gerichte und die Politik nicht gegen die rechten Organisationen
und Parteien vorgehen, dann ist es Sache der Bürgerinnen und Bürger dieser
Stadt, deren Einzug in die Parlamente zu verhindern. Die Stadt Wiesbaden
vermietet seit Jahren Bürgerhäuser und ähnliche Räume an die
„Republikaner“ für deren Veranstaltungen. Diese neofaschistische
Organisation und deren Aktivitäten werden so mit Steuergeldern subventioniert.
Dagegen werden wir antreten. |