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Fraktion Linke Liste Wiesbaden

Programmatische Ziele der Linken Liste Wiesbaden zur Wahl des Stadtparlaments am 18. März 2001

Die Linke Liste Wiesbaden kandidiert als linke Opposition zu den im Wiesbadener Stadtparlament vertretenen Parteien. Wir treten ein für soziale Gerechtigkeit, ein solidarisches und tolerantes Mit­einander sowie für umweltbewusstes Handeln. All jenen Bürgerin­nen und Bürgern, Bürgerinitiativen, Vereinen, Beiräten, Gewerkschaften und anderen demokratischen Or­ganisationen, die sich diesen Zielen ebenfalls verpflichtet fühlen, bietet die Linke Liste als wirkliche Oppo­sition im Parlament an, ihre Inter­essen stärker als bisher zum Gegenstand der Kommunalpolitik in der Stadt zu machen.

Die kurze Zeit des Bestehens der Linken Liste erlaubt keine allumfassende Formulierung eines Pro­gramms für unser künftiges Handeln. Ein immer aussagekräftigeres Programm werden wir mit allen an diesem Projekt Beteiligten schrittweise in den kommenden Monaten und Jahren erarbeiten und weiter­entwickeln. Einige wenige wesentliche Eckpunkte unseres Verständnisses von Stadtpolitik für Wiesba­den sollen hier aber bereits vorgestellt werden:  

Die Sozial- und Wirtschaftspolitik der Stadt muss auf den Stopp des Privatisierungswahns von kom­mu­nalen Betrieben (z.B. Stadtwerke) und Einrichtungen (z.B. Pflegeheime) hinarbeiten. Nur so können öffentliche Aufgaben im Interesse der Öffentlichkeit sowie unter deren Kontrolle und Einfluss­nah­me gestaltet werden. Damit muss der Ar­beits­platzver­nichtung, der untertariflichen Be­zah­lung und der Absenkung der Qualität der erbrachten Leistungen entgegengetreten werden. Öffentliche Auf­träge sollen nur an Unternehmen vergeben werden, die Tarifverträge einhalten, Ausbildungsplätze be­reit­stel­len, Frau­enförder­plä­ne umsetzen und die Integration Behinderter im Unternehmen sichern. Auch bei einer im hessischen Maß­stab niedrigeren Arbeitslosenquote muss es darum gehen, allen Bürgerinnen und Bürgern eine Chan­ce zur Teilnahme am Arbeitsleben zu eröffnen. Daher treten wir für Projekte der öffentlich geförderten Be­schäftigung insbesondere im sozialen, kulturellen und Umweltbereich ein, ohne damit ei­nen Nie­drig­lohn­sektor zu schaffen. Wenn auch das Geld in der Stadtkasse knapp ist, wenden wir uns gegen jede Mittelkürzung in den vorgenannten Bereichen. Wir werden uns für die Schaf­fung regionaler Wirtschafts­kreisläufe und damit für die Förderung von kleinen und mittel­ständischen Firmen engagieren. Das beein­flusst die Be­schäf­­ti­gungs- und Ausbil­dungssituation positiv und verringert die Umweltbe­lastung. 

In der Stadtentwicklung ist unter anderem das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr attraktiver und preiswerter zu gestalten, um den motorisierten Indi­vi­du­al­verkehr zu­rück­zu­­drän­gen. Die Planungen und der Aufbau einer Stadtbahnstrecke vom Taunus über Wies­baden bis nach Mainz sind an diesem Maßstab zu messen. Wir fordern von der Stadtre­gie­rung Wiesbaden eine ein­deutige Stel­lung­nahme gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens sowie die Beteiligung an der Allianz von Städten und Gemeinden gegen den Flug­ha­fenausbau. Wiesbaden soll eine Stadt mit durch­grünten Stadtvierteln, Erlebnisräumen für Jung und Alt sowie Rück­zugsarealen für die Natur sein. Die bauliche und ver­kehr­stech­nische Entwicklung der Stadt innerhalb des bisher bebauten Bereiches hat Vorrang vor der Erschlie­ßung neuer Wohn- und Gewerbegebiete sowie Ver­kehrs­stra­ßen. Stad­tentwick­lungs- und Bau­lei­t­planung unter aktiver Mit­ge­stal­tungs­möglichkeit der Bevölkerung Wiesba­dens muss diesen Zielen dienen. 

Für die Bereiche Bildung, Kinder und Jugendliche sowie Kultur sehen wir u. a. folgende Aufga­ben:

· Kommunale Schulpolitik muss ein flächendeckendes Angebot an betreuenden Grund- und Ganztagsschulen sichern. Das ist ein notwendiger Beitrag sowohl für mehr Chancen der Kinder als auch für Eltern zur Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben.

· Wiesbaden zu einer kinderfreundlichen Stadt zu entwickeln, erfordert, z.B. die Angebote zur Ver­rin­ge­rung von Kinderarmut zu erweitern und die Spielmöglichkeiten in ganz Wiesbaden zu verbessern. Für die Jugendlichen müssen die Freizeit- und Kulturmöglichkeiten erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden.

· Kultureinrichtungen sollten für alle da sein, auch für die Wiesbadener und Wiesbadenerinnen mit gerin­geren Einkommen. Ideen sind hier gefragt und umzusetzen. Einrichtungen, die für viele Bürgerinnen und Bürger einen preiswerten Zugang zu Kultur und Bildung ermöglichen (z.B. Bib­liotheken und Volks­­hochschulen) sind ausreichend finanziell und materiell auszustatten.

Mehr Demokratie heißt für uns mehr Bürgerbeteiligung. Sie muss vom Stadtparlament und von der Stadtregierung gewollt sein, gefördert werden, und der Bürgerwille muss in der Politik bindend sein. Bürgerent­schei­de und -befragungen, Rede- und Dis­kus­sionsrecht in Ortsbeiräten, Ausweitung von Bürgerbe­tei­l­i­gun­gen in der Stadt-, Bau-, Land­schafts- und Ver­kehrsplanung, Kinder- und Ju­gend­parlamente mit Mitsprache- und Vetorecht sind unseres Erachtens Wege dahin. Im Sinne eines rechtsstaatlichen, demokratischen Handelns ist der Status der Stadtteile Mainz-Amöne­burg, Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim unter Berücksichtigung des Mehr­heit­swillens der Bevölkerung mit Unterstützung der Stadt Wiesbaden endlich zu klären (Staatsvertrag oder Bundesgesetz).

Das Ringen um mehr Demokratie schließt den Kampf gegen neo­fa­­schistische und rassistische Struk­­turen und Haltungen ein. Das wol­len wir in einem breiten Bündnis erreichen. Alle Möglichkei­ten der Kommune, die Verbreitung von faschistischem und rassistischem Gedankengut sowie solches Handeln zu unter­binden, sind auszuschöpfen. Unsere integrationspolitische Forderung ist es, dass allen Menschen in dieser Stadt ein gleichberechtigtes, emanzipatorisches, soziales und gerechtes Lebensumfeld zusteht. Mi­gran­­tinnen und Migranten müssen den gleichen Zugang zu Bil­dung, Arbeit und Kultur haben wie andere auch. Nachteile, die aus geringerem Einkommen, insbe­sondere für Kinder, entstehen, müssen aus­geglichen wer­den. Das Mitsprache- und Vetorecht von Auslän­der­beiräten, eventuell auch auf Orts­bei­rat­sebene, ist zu erweitern bzw. einzuführen. Der Flüchtlingsrat in der Stadt Wiesbaden ist mehr als bisher zu unterstüt­zen.

Geschlechtergerechtigkeit in allen Bereichen für Frauen und Männer herzustellen, ist nach wie vor eine aktuelle Aufgabe. Das beginnt bei betreuenden Grund- und Ganztagsschulen, geht über auf für Frauen und Müt­ter ab­ge­stimmte Qualifizierungs­an­ge­bote bis zu Förderungsplänen für die Ver­gabe von Arbeitsplätzen an Frau­en. Angebote, männlicher Gewalt nicht ausgeliefert zu sein, sind genauso zu unter­stützen, wie die Respektierung der besonderen Sicherheitsbedürfnisses von Mädchen und Frauen.

Für viele vorgenannte Zielstellun­gen streiten heute bereits Wiesbadenerinnen und Wiesbadener in ihrer Freizeit oder auf der Arbeitsstelle. Nicht wenige Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für die Ausgestaltung der lokalen Agenda 21 in Wiesbaden. Mit allen diesen Bürgerinnen und Bürgern und vielen weiteren wollen wir ins Gespräch kommen und Kommunalpolitik gestalten. Die Linke Liste Wiesbaden ruft die Wählerinnen und Wähler auf, einer linken Opposition in dieser Stadt mit ihrer Stimme eine Chance zu geben, sich über den Wahlsonntag hinaus kommunalpolitisch zu en­gagieren und Verantwortung für die Entwicklung unserer Stadt zu übernehmen – auch wenn uns bewusst ist, dass viele Entscheidungen die unsere Stadt betreffen, durch die Landesregierung Hes­sens, in Berlin, Brüssel oder global gefällt werden.