Öffentlichkeit und Termine der LiLi Kommunalwahl 2006 - Termine, Wahlaussagen, KandidatInnen |
Programmatische Ziele der Linken Liste Wiesbaden zur Wahl des Stadtparlaments am 18. März 2001Die
Linke Liste Wiesbaden kandidiert als linke Opposition zu den im Wiesbadener
Stadtparlament vertretenen Parteien. Wir treten ein für soziale
Gerechtigkeit, ein solidarisches und tolerantes Miteinander sowie für
umweltbewusstes Handeln. All jenen Bürgerinnen und Bürgern, Bürgerinitiativen,
Vereinen, Beiräten, Gewerkschaften und anderen demokratischen Organisationen,
die sich diesen Zielen ebenfalls verpflichtet fühlen, bietet die Linke Liste
als wirkliche Opposition im Parlament an, ihre Interessen stärker als
bisher zum Gegenstand der Kommunalpolitik in der Stadt zu machen. Die
kurze Zeit des Bestehens der Linken Liste erlaubt keine allumfassende Formulierung
eines Programms für unser künftiges
Handeln. Ein immer aussagekräftigeres Programm werden wir mit allen an diesem
Projekt Beteiligten schrittweise in den kommenden Monaten und Jahren erarbeiten
und weiterentwickeln. Einige wenige wesentliche Eckpunkte unseres Verständnisses
von Stadtpolitik für Wiesbaden sollen hier aber bereits vorgestellt werden: Die
Sozial- und Wirtschaftspolitik der Stadt muss auf den Stopp des
Privatisierungswahns von kommunalen Betrieben (z.B. Stadtwerke) und
Einrichtungen (z.B. Pflegeheime) hinarbeiten. Nur so können öffentliche
Aufgaben im Interesse der Öffentlichkeit sowie unter deren Kontrolle und
Einflussnahme gestaltet werden. Damit muss der Arbeitsplatzvernichtung,
der untertariflichen Bezahlung und der Absenkung der Qualität der
erbrachten Leistungen entgegengetreten werden. Öffentliche Aufträge sollen
nur an Unternehmen vergeben werden, die Tarifverträge einhalten, Ausbildungsplätze
bereitstellen, Frauenförderpläne umsetzen und die Integration
Behinderter im Unternehmen sichern. Auch bei einer im hessischen Maßstab
niedrigeren Arbeitslosenquote muss es darum gehen, allen Bürgerinnen und Bürgern
eine Chance zur Teilnahme am Arbeitsleben zu eröffnen. Daher treten wir für
Projekte der öffentlich geförderten Beschäftigung insbesondere im sozialen,
kulturellen und Umweltbereich ein, ohne damit einen Niedriglohnsektor zu
schaffen. Wenn auch das Geld in der Stadtkasse knapp ist, wenden wir uns gegen
jede Mittelkürzung in den vorgenannten Bereichen. Wir werden uns für die Schaffung
regionaler Wirtschaftskreisläufe und damit für die Förderung von kleinen
und mittelständischen Firmen engagieren. Das beeinflusst die Beschäftigungs-
und Ausbildungssituation positiv und verringert die Umweltbelastung. In
der Stadtentwicklung ist unter anderem das Angebot im öffentlichen
Personennahverkehr attraktiver und preiswerter zu gestalten, um den
motorisierten Individualverkehr zurückzudrängen. Die
Planungen und der Aufbau einer Stadtbahnstrecke vom Taunus über Wiesbaden bis
nach Mainz sind an diesem Maßstab zu messen. Wir fordern von der Stadtregierung
Wiesbaden eine eindeutige Stellungnahme gegen den Ausbau des Frankfurter
Flughafens sowie die Beteiligung an der Allianz von Städten und Gemeinden gegen
den Flughafenausbau. Wiesbaden soll eine Stadt mit durchgrünten
Stadtvierteln, Erlebnisräumen für Jung und Alt sowie Rückzugsarealen für
die Natur sein. Die bauliche und verkehrstechnische Entwicklung der Stadt
innerhalb des bisher bebauten Bereiches hat Vorrang vor der Erschließung
neuer Wohn- und Gewerbegebiete sowie Verkehrsstraßen. Stadtentwicklungs-
und Bauleitplanung unter aktiver Mitgestaltungsmöglichkeit der
Bevölkerung Wiesbadens muss diesen Zielen dienen. Für
die Bereiche Bildung, Kinder und Jugendliche sowie Kultur sehen wir u. a.
folgende Aufgaben: · Kommunale Schulpolitik muss ein flächendeckendes Angebot an betreuenden Grund- und Ganztagsschulen sichern. Das ist ein notwendiger Beitrag sowohl für mehr Chancen der Kinder als auch für Eltern zur Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben. ·
Wiesbaden zu einer kinderfreundlichen
Stadt zu entwickeln, erfordert, z.B. die Angebote zur Verringerung von
Kinderarmut zu erweitern und die Spielmöglichkeiten in ganz Wiesbaden zu
verbessern. Für die Jugendlichen müssen die Freizeit- und Kulturmöglichkeiten
erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden. ·
Kultureinrichtungen sollten
für alle da sein, auch für die Wiesbadener und Wiesbadenerinnen mit geringeren
Einkommen. Ideen sind hier gefragt und umzusetzen. Einrichtungen, die für viele
Bürgerinnen und Bürger einen preiswerten Zugang zu Kultur und Bildung ermöglichen
(z.B. Bibliotheken und Volkshochschulen) sind ausreichend finanziell und
materiell auszustatten. Mehr
Demokratie heißt für uns mehr Bürgerbeteiligung.
Sie muss vom Stadtparlament und von der Stadtregierung gewollt sein, gefördert
werden, und der Bürgerwille muss in der Politik bindend sein. Bürgerentscheide
und -befragungen, Rede- und Diskussionsrecht in Ortsbeiräten, Ausweitung
von Bürgerbeteiligungen in der Stadt-, Bau-, Landschafts- und Verkehrsplanung,
Kinder- und Jugendparlamente mit Mitsprache- und Vetorecht sind unseres
Erachtens Wege dahin. Im Sinne eines rechtsstaatlichen, demokratischen Handelns
ist der Status der Stadtteile Mainz-Amöneburg, Mainz-Kastel und
Mainz-Kostheim unter Berücksichtigung des Mehrheitswillens der Bevölkerung
mit Unterstützung der Stadt Wiesbaden endlich zu klären (Staatsvertrag oder
Bundesgesetz). Das
Ringen um mehr Demokratie schließt den Kampf gegen neofaschistische
und rassistische Strukturen und Haltungen ein. Das wollen wir in einem
breiten Bündnis erreichen. Alle Möglichkeiten der Kommune, die Verbreitung
von faschistischem und rassistischem Gedankengut sowie solches Handeln zu unterbinden,
sind auszuschöpfen. Unsere integrationspolitische Forderung ist es, dass allen
Menschen in dieser Stadt ein gleichberechtigtes, emanzipatorisches, soziales und
gerechtes Lebensumfeld zusteht. Migrantinnen und Migranten müssen den
gleichen Zugang zu Bildung, Arbeit und Kultur haben wie andere auch.
Nachteile, die aus geringerem Einkommen, insbesondere für Kinder, entstehen,
müssen ausgeglichen werden. Das Mitsprache- und Vetorecht von Ausländerbeiräten,
eventuell auch auf Ortsbeiratsebene, ist zu erweitern bzw. einzuführen.
Der Flüchtlingsrat in der Stadt Wiesbaden ist mehr als bisher zu unterstützen.
Geschlechtergerechtigkeit
in allen Bereichen für Frauen und Männer herzustellen, ist nach wie vor eine
aktuelle Aufgabe. Das beginnt bei betreuenden Grund- und Ganztagsschulen, geht
über auf für Frauen und Mütter abgestimmte Qualifizierungsangebote
bis zu Förderungsplänen für die Vergabe von Arbeitsplätzen an Frauen.
Angebote, männlicher Gewalt nicht ausgeliefert zu sein, sind genauso zu unterstützen,
wie die Respektierung der besonderen Sicherheitsbedürfnisses von Mädchen und
Frauen. Für viele vorgenannte Zielstellungen streiten heute bereits Wiesbadenerinnen und Wiesbadener in ihrer Freizeit oder auf der Arbeitsstelle. Nicht wenige Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für die Ausgestaltung der lokalen Agenda 21 in Wiesbaden. Mit allen diesen Bürgerinnen und Bürgern und vielen weiteren wollen wir ins Gespräch kommen und Kommunalpolitik gestalten. Die Linke Liste Wiesbaden ruft die Wählerinnen und Wähler auf, einer linken Opposition in dieser Stadt mit ihrer Stimme eine Chance zu geben, sich über den Wahlsonntag hinaus kommunalpolitisch zu engagieren und Verantwortung für die Entwicklung unserer Stadt zu übernehmen – auch wenn uns bewusst ist, dass viele Entscheidungen die unsere Stadt betreffen, durch die Landesregierung Hessens, in Berlin, Brüssel oder global gefällt werden. |