Öffentlichkeit und Termine der LiLi Kommunalwahl 2006 - Termine, Wahlaussagen, KandidatInnen |
Gesellschaftliche Zufriedenheit durch öffentliche
Sicherheit Sicherheitspolitische Positionen Auch die Linke Liste Wiesbaden ist der Auffassung, dass
Sicherheit für das gesellschaftliche Zusammenleben einen hohen Stellenwert hat.
Sicherheit ist eine Grundlage für das zufriedene und friedliche Zusammenleben,
das gerade in der Anonymität der Stadt von entscheidender Bedeutung ist.
Sicherheit ist jedoch nicht durch vermehrte Überwachung erreichbar. Überwachung,
wie sie zukünftig auch in Wiesbaden verstärkt eingesetzt werden soll. Die
Videoüberwachung von öffentlichen Plätzen und Straßenzügen
offenbart ein ständiges Misstrauen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.
Menschen brauchen nicht nur im privaten Bereichen eine Intimsphäre sondern auch
im öffentlichen Raum. Wie leicht die Intimsphäre zu verletzen ist, zeigten
bereits Fernsehbilder, die von Überwachungskamera aufgezeichnet worden waren.
Überwachung ist ein repressives Instrumentarium. Repressive Maßnahmen sind
ausschließlich für kurzfristige Lösungen geeignet. Auf lange Sicht werden
Effizienz und Effektivität auf der Strecke bleiben und damit unnötige Kosten
verursachen. Die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik für
Wiesbaden geben keinen Anlass für überzogene Maßnahmen. Wiesbaden gehört
zu den sicheren Städten, wodurch ein maßvolles sicherheitspolitisches
Handeln möglich ist. Die Linke Liste vertritt die nachvollziehbare und
berechtigte Meinung, dass Sicherheit in erster Linie durch ein Höchstmaß an
Vertrauen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern erreichbar ist. Durch Überwachung
wird Misstrauen gesät. Die Bürgerinnen und Bürger werden zum
Sicherheitsrisiko erklärt. Das bedeutet, dass Menschen möglichst viel
Freiraum zugestanden werden muss. Damit einhergehend dürfen die sozialen Verhältnisse
der Menschen nicht in den Hintergrund rücken. Gerade in Wiesbaden gibt es
Beispiele dafür, wie mit sozialen Maßnahmen öffentliche Sicherheit erreicht
werden kann. Beispielhaft seien hier die Sanierung der Siedlung Mühltal Anfang
der 1980er Jahre und die Wiesbadener Jugendwerkstatt angeführt. Die Kommunen wurden von der hessischen Landesregierung
zur Einrichtung von Kriminalpräventionsräten gesetzlich verpflichtet.
Die Erfahrungen aus anderen Städten beweisen, dass diesen Präventionsräten
oftmals Institutionen aus Wirtschaft und Politik angehören. In der Regel übernimmt
die Polizei eine dominierende Rolle, weil ihr am ehesten entsprechende Kompetenz
zugerechnet wird. Tatsache ist, dass kriminologische Erkenntnisse sehr selten
Einfluss auf die polizeilichen Lösungsvorschläge haben. In erster Linie sind
die Lösungen mit repressiven Maßnahmen verbunden. Die Polizei sollte in einem
Präventionsrat vertreten sein, doch vorbeugende Maßnahmen sollten in erster
Linie ohne polizeiliche Hilfe erfolgen. Dazu ist es notwendig, dass
allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zur Teilnahme an den Kriminalpräventionsräten
gegeben sein muss. Es sind nämlich die Wiesbadener Bewohner, die die ersten störenden
Einflüsse in ihrem Wohnbereich feststellen. Je früher Störungen festgestellt
werden desto problemloser lassen sich geeignete Maßnahmen dagegen finden. Präventionsräte
sind ein geeignetes Instrumentarium Störungen vor dem Entstehen von Kriminalität
zu erkennen, um gegensteuern zu können. Sie können aber ebenso zum
polizeilichen Hilfsorgan missbraucht werden. Daher wird sich die Linke Liste dafür
stark machen, dass bei der Besetzung der Kriminalpräventionsräte der
Proporz durch eine starke und kompetente Bürgerbeteiligung gewahrt wird.
Solch eine Bürgerbeteiligung kann durch örtliche Vereine und Initiativen
wie dem Kinderschutzbund, den Sportvereinen, dem Flüchtlingsrat
oder den Freundschaftsvereinen erreicht werden. Daneben sollte den Präventionsräten
ein geeignetes Budget zur Verfügung stehen, um in bestimmten Fällen Fachleute
wie beispielsweise Kriminologen beauftragen zu können. Letztendlich sind
Investitionen in die Vorbeugung sinnvoller und schließlich kostgünstiger als
Investitionen in die Repression. Die Wiesbadener Stadtteile sowie die Wiesbadener
Vororte sind von der Zentralisierung der Polizei zu Lasten einer polizeilichen
Präsenz betroffen. Die Schließung eines Polizeireviers ist die Folge dieser
Zentralisierung. In einer Umfrage des Wiesbadener Kurier bemängelte
ein Großteil der Befragten die polizeiliche Präsenz in ihrem Wohnbereich.
Bürgerinnen und Bürger brauchen leicht erreichbare Polizeidienststellen,
wo für sie die Möglichkeit der persönlichen Kontaktaufnahme mit ihren
Polizeibeamtinnen und –beamten gegeben sein muss, wenn sie die Polizei benötigen..
Persönliche Kontakte schaffen das für die öffentliche Sicherheit notwendige
Vertrauen. Polizeistreifen können die Defizite der polizeilichen
Erreichbarkeit nicht kompensieren. Streifen richten sich in erster Linie nach
den Belangen der Polizei und nicht nach den Wünschen und Bedürfnissen der Bürgerinnen
und Bürger, denn die alltäglichen Polizeiaufgaben lassen kaum den
Freiraum für die geforderten Streifentätigkeiten. Die Linke Liste Wiesbaden
wird sich für weniger Überwachung und dezentralisierte Polizeidienststellen
als qualifizierte Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger einsetzen.
Dazu sollte die Stadt Wiesbaden der Polizei geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung
stellen können, so dass sich die Anfahrtswege für die Bürgerinnen und Bürger
ebenso verkürzen wie für die Polizei. In Wiesbaden leben zahlreiche Menschen ausländischer
Herkunft. Daneben gehören internationale Besucher zum alltäglichen Stadtbild.
Leider machte die Stadt Wiesbaden aufgrund einer restriktiven Abschiebepraxis
in der gesamten Bundesrepublik negative Schlagzeilen. Die enge
Zusammenarbeit zwischen dem Ausländeramt und der Wiesbadener Polizei hat
dementsprechend das Ziel, Ausländer, die mehrfach polizeilich in Erscheinung
getreten sind, abzuschieben. Davon sind auch jene Ausländer betroffen, die in
Deutschland aufgewachsen sind und deren Heimat somit Deutschland ist, auch wenn
die Staatsangehörigkeit eine andere ist. Die Linke Liste Wiesbaden vertritt
die Auffassung, dass die Gesellschaft auch für ihre Außenseiter Verantwortung
übernehmen muss. Die Nationalität darf dabei keine Rolle spielen. Ausländerfeindlichkeit und Rassismus wird der Nährboden
bereitet, wenn solch eine rigide Abschiebepraxis suggeriert, dass die Nationalität
für strafbares Verhalten eine Rolle spielt. Ausländerfeindlichkeit und Rassismus
haben in der Mitte der Gesellschaft ihre Wurzeln. Menschen ausländischer
Herkunft, die lange Zeit in Deutschland leben oder gar hier aufgewachsen sind,
verlieren durch eine Abschiebung ihr soziales Umfeld. Sie werden alles daran
setzen, wieder einreisen zu können. So ist ein Leben in der Illegalität und
damit Kriminalität vorgezeichnet. Resozialisierung muss für ausländischen
Menschen ebenso gelten wie für deutsche Menschen. Oftmals ist die Abschiebung
eine nutzlose Doppelbestrafung. Durch Integration wird ein kriminalitätsfreies
Leben unterstützt. Integration bedeutet nicht Anpassung an die deutsche Kultur
sondern gegenseitige Toleranz und gegenseitigen Respekt, wofür sich die
Linke Liste Wiesbaden durch die Unterstützung entsprechender Projekte stark
machen wird. Wir alle können von den vielfältigen Kulturen lernen. Der Blick
über den Tellerrand fördert eine positive Lebenseinstellung. |